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Brief an Giorgio Mazzanti
Hans Urs von Balthasar
Giorgio Mazzanti
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Ficha técnica
Idioma:
Alemán
Idioma original:
FrancésEditorial:
Saint John PublicationsAño:
2023Tipo:
Carta
Fuente:
30Tage 2 (1999), 61
Lieber Bruder,
Sie haben mir einen langen Brief geschrieben, ich dagegen muss mich auf wenige Worte beschränken. Vielen Dank für die intelligente Kritik und für alle positiven Anmerkungen.
Zur Theologie der Geschlechter: es stimmt alles, auf übergeschlechtlicher Ebene. A. [Adrienne] hat ein ganzes Buch darüber geschrieben.
An unserer Beziehung ist nichts unklar; sie war vollkommen natürlich, voller moralischer Stärke, voller Entsagung. Und das, was Ihnen «abstrakt» scheint, ist zum Teil auf die (eher unglückliche) Wahl der Frau Albrecht1 zurückzuführen, und zum Teil auf eine gewisse Schwierigkeit, das Konkrete, das sie sah, auszudrücken. Wenn ich sie um Aufklärungen über einen unklaren Satz bat, wurde alles ganz klar.
Lassen Sie die Leute ruhig reden. Die kritischen Stimmen werden verstummen, wenn ich in der Lage sein werde, der Öffentlichkeit die mystischen Schriften in ihrem ganzen Umfang zur Verfügung zu stellen, aus denen auch deutlich hervorgeht, welche Art von Beziehung wir hatten. Dann werden sie auch deren ganze Originalität erkennen können! A. hat nie etwas von mir gelesen (die Texte über die Kirchenväter, zum Beispiel). Sie werden auch mein Tagebuch mit den Aufzeichnungen über meinen Austritt aus dem Orden sehen. Aber man muss alles im Zusammenhang lesen, nicht ein Buch von allen anderen getrennt, da alles miteinander zusammenhängt. Dann wird auch der Vorwurf vom «Medium» zerstreut werden.
Ich werde Ihnen ab und zu Bücher von A. schicken.
Die Kirche muss dem Weg des Herrn folgen, gewiss, das ist das Normalste von der Welt. Warum sollte man also verzweifeln? Heutzutage ist es schwer, Priester zu sein, aber es ist der Mühe wert. Die Erfahrung des Glaubens soll Ihnen genügen, sie ist wunderschön. Und außerdem ist das christliche Leben conatus, man kann nicht mit sich selbst zufrieden sein. Sich dem Herrn anbieten («sume et suscipe»), ohne lange nachzudenken.
Mein Gebet ist so rudimentär, dass ich Sie nichts Neues lehren könnte, nicht einmal über die Messe. Sehen Sie zu, präsent zu sein, aber inmitten der Menschen, mit den anderen; es ist keine «Übung des Erbarmens.»
Was nun die Studien angeht, so lese ich alles, was mir gerade in die Finger gerät, da es in Basel keine katholische Bibliothek gibt.
Meine bescheidene Unterkunft erlaubt mir nicht, Gäste einzuladen (ich muss sie im Hotel unterbringen, ich selbst esse in unserem Säkularinstitut). Es stimmt zwar, dass mich meine zahlreichen Tätigkeiten als Herausgeber, Schriftsteller usw. sehr in Anspruch nehmen, aber dass ich Guardini warten ließ, ist nichts weiter als eine üble Verleumdung.
Vielleicht haben wir Ende September bei der Sitzung der Theologischen Kommission in Rom Gelegenheit, uns zu treffen. Es ist nur ein Vorschlag. Ich würde Sie gerne auch hier treffen, aber ich könnte Ihnen leider nicht viel Zeit widmen. Ich bin oft abwesend (den ganzen Monat August werde ich mit Pater de Lubac in den Bergen verbringen. Ohne die vielen Konferenzen, Exerzitien, usw. zu berücksichtigen).
Sehr gerne würde ich Ihre Arbeit über Basilius den Großen sehen; Gribomont ist ein ausgezeichneter Lehrer, den ich sehr verehre. Lassen Sie uns bald diese Arbeit zukommen! Außerdem muss ich auch wieder ein bisschen Christologie betreiben.
Ich habe nur wenige Fotos von A. Ich schicke Ihnen Erster Blick, darin finden Sie die besten.
- Verweis auf die von Barbara Albrecht herausgegebene Anthologie von Adriennes Texten in ihrem Werk: Eine Theologie des Katholischen. Einführung in das Werk Adriennes von Speyr (1972).↩
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