Was Adrienne von Speyr in den beiden Bänden ihres Werkes «Das Wort und die Mystik» unternimmt, ist in der Geschichte der christlichen Mystik erstmalig. Sie misst sowohl die subjektive Mystik (die Erfahrungen und den Zustand des Mystikers) wie die objektive Mystik (den Inhalt des in diesem Zustand Erfahrenen) konsequent an der christlichen Offenbarung, wie sie uns durch das Wort der Heiligen Schrift Alten und Neuen Bundes und die zusammenfassende Formulierung des Glaubens im kirchlichen Credo gegeben ist.

Der vorliegende Nachlassband VI, Objektive Mystik, handelt vom Inhalt christlich-mystischer Erfahrung, der kein anderer ist und sein kann als eben das «Wort», das heißt die Offenbarung Gottes Alten und Neuen Bundes, wie sie im kirchlichen Credo summarisch zusammengefasst wird. Deshalb wurden die zerstreuten Äußerungen der Verfasserin vom Herausgeber nach den einzelnen Credo-Artikeln geordnet. Nicht alle Artikel sind gleich ausführlich bedacht, einmal weil bei einzelnen zusammenhängende Erfahrungsreihen gemacht wurden und sie deshalb länger ausfielen, dann weil manche Themen in andern Werken ausführlicher behandelt werden und deshalb hier nur kürzer vertreten sind. Das Ganze ergibt ein lichtes Bild nicht nur von den mystischen Erfahrungen der Verfasserin, sondern ebenso von dem darin aufgehellten objektiven Geheimnisinhalt des christlichen Glaubens, der hier auf einmalige Weise erlebt und verlebendigt werden durfte.

Weiterführende Literatur

• Hans Urs von Balthasar, „Allgemeine Einleitung in die Nachlassbände“. In Das Allerheiligenbuch I, von Adrienne von Speyr, 7–32. Die Nachlasswerke 1., Einsiedeln: Johannes Verlag, 1966.
• Hans Urs von Balthasar, Erster Blick auf Adrienne von Speyr. Trier: Johannes Verlag Einsiedeln, 1989.