Sein theologisches Triptychon beschließt Hans Urs von Balthasar nach der «Herrlichkeit» und der «Theodramatik» mit der «Theo-Logik», das heißt: mit einer Reflexion darüber, wie das dramatische Geschehen Gottes mit der Welt so in menschliche Worte und Begriffe gebracht werden kann, dass Theologie im Dienste des Verstehens, Verkündens und Betrachtens steht. – «Es ist somit die nachträgliche methodische Reflexion auf das, was im ersten (Herrlichkeit) und zweiten Teil (Theodramatik) getan worden ist und was darum gelingen kann, weil Gott ja wesentlich und endgültig sein Wort in die Zeit hineingesprochen hat, und Logik gewiss etwas mit dem Logos zu tun hat.» (vgl. Zu seinem Werk, 84)
Die Unterteilung dessen, was in den beiden «Theologik»-Bänden «Wahrheit Gottes» und «Der Geist der Wahrheit» als «Theologik» geboten wird (so Balthasar in der Vorbemerkung zum vorliegenden Band) bleibt eine künstliche; beide Teile müssen als ein Ganzes gesehen werden. Theologik setzt mit der Selbstoffenbarung des dreieinigen Gottes in der Menschwerdung des göttlichen Logos ein, und der Logos ist Wort, Sohn und Ausleger des Vaters. So versteht er sich und so will er verstanden sein. Aber wer könnte ihn als das, was er ist, verstehen, wäre nicht das Pneuma, das uns in seine Wahrheit und damit in sein Verhältnis zum Vater einführt? Und einerseits verspricht der Logos uns das Pneuma als seinen Deuter für die Zeit seiner Rückkehr zum Vater; aber anderseits hat er alles, was er vorweg in seiner Ankunft im Fleisch und in seiner Passion und Auferstehung getan und erfahren hat, schon im Pneuma vollbracht, das der Vater auf ihn ohne Maß herabgesandt hatte. So bleibt die Trennungslinie zwischen dem Werk des Logos und den Werken des Pneumas eine künstliche. Es gibt Werke, wie die Einsetzung der Eucharistie und deren Fortsetzung durch die Jahrtausende – und es gibt zahlreiche andere ähnliche –, die wir nicht dem Einen oder dem Andern zuschreiben können. So halten wir uns denn an das apostolische Credo, das die Auslegung der Werke des Sohnes – die Kirche, die Rechtfertigung und Heiligung in den Sakramenten, die Mysterien der Gemeinschaft der Heiligen, die Auferstehung aus dem Tode und das ewige Leben – als Werke des Geistes aufzählt, wobei nie zu vergessen ist, dass der unteilbare dreieinige Gott alle Heilstaten in Einheit vollbringt, und doch jede Hypostase nach ihrem Eigensein wirkt.
Da es aber hier um Theologik geht, stehe zunächst die zentrale Frage für sich, wie der ewige Logos Gottes sich im Endlichen des Geschöpfs auszudrücken vermag (Theologik II), und da er’s vermag, folge dann, wie ein endloser Widerhall durch Räume und Zeiten, alles, was der Heilige Geist aus dem Einen Ereignis ausfaltet (Theologik III).