«Von der kirchlich-marianischen Spiritualität her, die eins ist mit dem liebend-hoffenden Glauben», so Balthasar 1965 in einem Rechenschaftsbericht, «darf und muss der Blick hinschweifen zur Auslegung dieser Fülle in den unendlichen Fächer der ‹Charismen› oder ‹Sendungen› oder ‹Spiritualitäten›». Der ausführliche Kommentar zum Traktat der thomanischen Summa Theologica «Über die besonderen Gnadengaben und die zwei Wege menschlichen Lebens» (II II 171-182, erstmals erschienen 1954 bei Kerle und Pustet als der 23. Band der Lateinisch-Deutschen Thomasausgabe) sollte «die untrennbare Einheit von ‹Charis und Charisma›, heiligender Gnade und Heiligungsauftrag» aufweisen, «entgegen der nur partiell vertretbaren überlieferten Meinung ihrer Trennbarkeit». Darum behandelt er historisch und kritisch «die drei theologischen ‹Orte› der alt- und neutestamentlichen Prophetie, der Gaben des Heiligen Geistes als übernatürlicher und erfahrungshafter Vollendung der christlichen Tugenden, und der Wechselbeziehungen von Kontemplation und Aktion: diese drei ‹Orte› je zueinander geöffnet und in Beziehung gesetzt». (vgl. Zu seinem Werk, 56)