Wie bei den früheren Bänden der «Skizzen zur Theologie» darf auch bei diesem der Titel nicht als Überschrift zu einem systematischen Ganzen aufgefasst werden, er meint bloß eine Art Leitmotiv, das in freien Variationen durch die meisten der gesammelten Aufsätze hindurchtönt. Nur einer davon lässt das Motiv ausdrücklich erklingen, auch er ohne Anspruch, seine innern Möglichkeiten zu erschöpfen. Für dieses ganze Skizzenbuch ist es vielmehr bezeichnend, dass der Hauptgegenstand von verschiedensten Seiten her angegangen wird, dass er oft auch an unerwarteten Wegbiegungen aufscheint und neu vor Augen steht. Ein zentrales Licht existiert, aber sichtbar werden davon nur verschiedene Abstrahlungen. Vielleicht könnte ein nach Systematik dürstender Geist, der durchaus aus Fragmenten ein Ganzes konstruieren möchte, die Steinchen ordnen und sie dann zu einem Mosaik zusammensetzen. Der Verfasser misstraut solchen Unternehmungen, die das Mysterium aus seiner Verborgenheit hervorholen und unverhüllt herzeigen wollen. Gott wohnt in seinem unzugänglichen Licht. Aber das in unprätentiöser Weise umkreiste Thema ist ein solches, das Kirche und Christen heute zentral angeht. Im Auseinanderfallen der beiden im Titel vereinten Aspekte, Pneuma und Institution, liegt der Grund für alle Bedrohung und Lähmung des gegenwärtigen Christentums. Und weil es sehr schwer ist, die einmal getrennten Momente erneut zu vereinen, versuchen wir lieber, sie von der Ursprungssphäre her zu betrachten, in der sie, sich ewig gegenseitig befruchtend, ineinanderliegen. Reform geschieht nie durch Zusammenkleben zerbrochener Stücke; sondern: «Aus Isais Stumpf sprosst ein Reis, und ein Schössling dringt aus seinem Wurzelstock.»