Von den zahlreichen Äußerungen der Autorin über das Thema des Gebetes wurden für dieses Buch eine Anzahl ausgewählt. Die einzelnen Stücke spiegeln in ihrem Gehalt und Eigenwert einen unverkennbar einheitlichen Stil des Denkens und der Auffassungsgabe vom Gebet, ja vom ganzen Christentum. Die Einheit dieser Texte liegt darin, dass jede menschliche Sicht in eine kirchliche, jede kirchliche in eine christologische, jede christologische in eine trinitarische übergeführt und hineingegründet wird. Damit ist der kühnste und doch ganz folgerichtige Gedanke des Werkes schon verraten: das Gebet hat, wie alles, was dem Menschen aus der Selbsterschließung Gottes in Christus zukommt, wie die Gnade, wie Glaube, Hoffnung und Liebe, wie das Verhältnis zwischen Christus und der Kirche, seine letzte Wurzel in Gott selbst, in seinem dreieinigen Lebensaustausch. Christliches Beten ist – über alle rein-geschöpflichen Motive und Nötigungen hinaus – Teilnahme am innergöttlichen Leben und Beten, wie es in der Welt offenbart, dargestellt und vollzogen und zum Mitvollzug freigegeben worden ist von Christus.