Als Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich (1928 verteidigt, 1930 publiziert) ist Balthasars Dissertation gleichsam ein erster Anlauf zu den zwei ersten Bänden seiner Apokalypse der deutschen Seele. Als solcher wurde sie als Band II in die «Studienausgabe der frühen Schriften» aufgenommen. Er selber schreibt (1984) rückblickend: Den Grundimpuls gab der Wunsch, «die großen Gestalten der deutschen Geistesgeschichte auf ihre letzte, oft verborgene religiöse Haltung hin zu ‹enthüllen›, gleichsam beichten zu lassen, und zwar nach einer Methode, die sich zur Erläuterung ihrer Kunstwerke auf Philosophie und Theologie beruft». Er spricht auch schon 1945 von dem «Plan, den ich als vorwitziger Student der Germanistik gefaßt, aber mangels geistesgeschichtlicher Schulung nicht auszuführen vermocht hatte». Doch die erstaunliche Fülle der bereits dem Doktoranden zu Gebote stehenden literarischen und geschichtlichen Zeugnisse, das fast uferlose, schwer zähmbare Material, haben weitere zehn Jahre beansprucht, um zur Apokalypse der deutschen Seele heranzureifen.