Adrienne von Speyrs Kommentar zu den Johannesbriefen ist eine im besten Sinn theologische Deutung, die in selbständiger Weise biblische Grundbegriffe neu zu erschließen sucht und zugleich Fragen beantwortet, die viele bewegen: Was ist Frömmigkeit, Freiheit, Gehorsam; wie ist das Verhältnis von Glaube und Tun, von Leiden und Richten, von gut und böse?
Die Formulierungen sind prägnant, oft überraschend. Gestalten, die wir zu kennen glaubten, erhalten neues Leben. Nicht nur der Schreiber der Briefe, auch die von ihm erwähnten alttestamentlichen Vorboten und Vorbilder des Christlichen und des Christen. Das alles geschieht mit dem Blick auf unsere «Herrin in Wahrheit und Liebe», die Kirche, «die mehr besitzt, als sie zu geben vermag» und die uns die Möglichkeit gibt, auch die Welt von ihrem Herrn zu überzeugen. Von hier aus tun sich gerade für suchende, der Kirche, ja dem Christentum fernstehende Menschen tragfähige Möglichkeiten auf, zum Gott der Offenbarung, dem «Gott Jesu Christi» hinzufinden.