Menü
Nochmals – Reinhold Schneider
Präsentation
Beschreibung
Leseprobe
Inhalt
Dieses Buch (erstmals Reinhold Schneider. Sein Weg und sein Werk, 1953) besitzt als Zentrum die immer wiederholte Konfrontation in den Werken des Dichters – Prosaschilderung oder Drama – zwischen dem Heiligen und dem die weltliche Macht verwaltenden Christen, sei er Kaiser, König oder Papst. Das Thema, das bei Schneider meist als ein bis ans Ende tragisches Geschick geschildert wird (der Riss zwischen Welt und Gottesreich ist nur im Kreuz Christi austragbar), ist das dem Menschen in einer Weltgemeinschaft zur Bewältigung Aufgegebene: Wie kann sein Gehorsam gegenüber Gott und der Kirche vereinbar sein mit seiner gehorsamen Verantwortung seinem weltlichen Beruf gegenüber? Den Weltgemeinschaften ist Balthasars Neuausgabe denn auch gewidmet.
Der Verfasser erläutert dazu in einem seiner Rechenschaftsberichte (Zu seinem Werk): «Reinhold Schneider, diese tragische Äolsharfe – die später wirklich zerbrach und an Stelle der genauen nur noch verworrene Klänge von sich gab (Winter in Wien), welche den Dekadenten interessant erschienen und das wirklich Prophetische seiner größten Werke verdunkelte – lebt, in bewusstem Gegensatz zu seiner Zeit, vom antipsychologischen Ethos des Dienstes und der Repräsentation einer göttlich- königlichen Ordnung. Gewiß ist dies (wie Max Müller gezeigt hat) Ordnung im Nichts, Gefüge vor dem Hintergrund des Chaos, und so war diese Insel der Christlichkeit dauernd von buddhistisch-schopenhauerischer Brandung gefährdet. Dennoch: welche Kraft der Vision, wenn es galt, christliche Sendung der verzichtenden Heiligkeit und weltlichen Auftrag fürstlicher Machtverwaltung unverstellt einander begegnen zu lassen: welche Überlegenheit in der Problemstellung, im Schildern der zerreißenden Dialektik zwischen beiden Reichen, im gegenseitigen tragischen Sich-Zerstören, wenn man Schneiders historische Dramen und epische Fresken, die Blitzlichter seiner Novellen, den ehernen Klang seiner Zeitsonette vergleicht mit dem heute üblichen seichten Theologengefasel vom ‹Weltauftrag› des modernen Christen! Wo war so wie hier, rein formal, jenes anfangs erwähnte Höchstmaß an Spannung zwischen Evangelium und Welt vorgezeigt, wo wurde so gelassen der ‹heroische› Verzicht des Christen als die eine Voraussetzung seines Weltwirkens gefordert? … Warnung und Wegweisung für die innere Form der Weltgemeinschaften durften hier nicht überhört werden. Und als später ein erneutes Studium der griechischen Tragödie hinzukam, wuchs die von Schneider geteilte Gewißheit, daß der entscheidende Dialog zwischen Antike und Christentum nicht so sehr der jahrtausendelang geführte zwischen Platon und der patristisch-scholastischen Theologie sei, als vielmehr der zwischen den Tragikern und den christlichen Heiligen um den Sinn der menschlichen Existenz: ‹Das Tragische und der Christliche Glaube›.»
Weiterführendes von Hans Urs von Balthasar:
- Rezension zu Reinhold Schneider, Der große Verzicht. In: «Schweizer Rundschau» (Einsiedeln) 1951, 51, 505-508.
- Reinhold Schneider. In: «Renaissance. Gespräche und Mitteilungen». Verband der Renaissance-Gesellschaften (Einsiedeln 1951/1952) Heft 2, Febr., 1-7.
- Reinhold Schneider. Zu seinem 50. Geburtstag am 13. Mai. In: «Der christliche Sonntag» (Freiburg) 1953, 5, Nr. 19, 10. Mai, 149f.
- Reinhold Schneider. In: «Internationale Bodensee-Zeitschrift für Literatur, bildende Kunst, Musik und Wissenschaft» (Bodensee-Verlag Amriswil) 1953, 3, Nr. 2/3, 17-22.
- Rezension zu Reinhold Schneider, Innozenz und Franziskus. In: «Schweizer Rundschau» (Zürich) 1953, 115-118.
- Das Tragische und der christliche Glaube. In: «Hochland» (München) 1965, 57, 457-510].
- Reinhold Schneider. In: H.U. von Balthasar – M. Züfle, Der Christ auf der Bühne, Einsiedeln, Benziger, 69-72 – Aufgenommen in: Spiritus Creator («Reinhold Schneider und der tragische Christ»).
Editionen
Originalsprache
Weitere Sprachen