Dieses Bändchen vereinigt zwei Skizzen, die, einander ergänzend, das gleiche Thema umkreisen: die theologische Deutung der sogenannten Naherwartung des Weltendes im neuen Testament. Hat sie für uns noch Gültigkeit, und wenn ja, welche? Müssen wir vielleicht die Frage unterteilen, und die Enderwartung Jesu von der Enderwartung der Jünger und der Urkirche unterscheiden? Mit Recht ist gerade auch von liberaler Seite (Overbeck, Albert Schweitzer, Werner) betont worden, dass die Probleme radikal sind und das Zentrum der biblischen, zumal der christlichen Botschaft betreffen. Man kann sich davor nicht drücken.
Die erste Skizze: «Glaube und Naherwartung» entspricht dem Vortrag, den Balthasar am 19. November 1965 zu Münster in Westfalen gehalten hat anlässlich der Verleihung des Doktorates honoris causa durch die katholische theologische Fakultät.
Die zweite Skizze: «Bibel und Endzeit» entspricht großenteils einem Vortrag am Norddeutschen Rundfunk im Rahmen einer Sendereihe über Endzeitvorstellungen.
Es bedarf keiner Erwähnung, dass der knappe Raum keinem der beiden Vorträge eine ausreichende textanalytische Begründung erlaubte. Sie bieten synthetische Überblicke, deren erster gleich zu Beginn bewusst «apriorisch» vorgeht, und die beide in ihrer Kürze nur ungenügend vor Missverständlichkeit zu schützen sind. Sie wollen deshalb auch nicht mehr sein als ein Wink, nach welcher Richtung sich ein Ausblick lohnen könnte für Dogmatik und Exegese.