In «Karl Barth» (erste Erscheinung 1951) wird die grundsätzliche Versöhnbarkeit des Katholischen und Evangelischen gerade dort aufgewiesen, wo beide am folgerichtigsten sie selbst sind: für Barth heißt das, dass er das Konsequent-Evangelische über Luther (und erst recht über Calvin) hinaus trotz allem in Schleiermacher gefunden hat: in der Öffnung des Universale Concretum Christus auf den gesamtweltlichen Logos; für die Katholiken heißt es, dass der Naturbegriff, den die katholische Theologie undialektisch vorauszusetzen pflegt, nur dialektisch gefaßt werden kann, womit denn auch letztlich der patristisch-hochscholastischen, von Henri de Lubac erneuerten Schau zuzustimmen ist. Ist die Einigung einmal in dieser Tiefe erfolgt, so lässt sich ökumenisch grundsätzlich über alles andere reden. Hans Küng hat das Gespräch weitergeführt, indem er es von der Fundamentaltheologie in die Dogmatik und die Rechtfertigungslehre übertrug, und Barth selbst hat ihm grundsätzlich beigestimmt (vgl. Hans Küng, Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung. Mit einem Geleitbrief Karl Barths. Johannes Verlag 1957).
Balthasars katholische Darstellung und Deutung Karl Barths stellt eine Überholung seiner eigenen Vorstudien zum Thema dar [vgl. Band III der Apokalypse der deutschen Seele; Analogie und Dialektik. Zur Klärung der theologischen Prinzipienlehre Karl Barths in «Divus Thomas» (1944/45), sowie die zehnteilige Vortragsreihe Die Lehre Karl Barths und der Katholizismus (Basel, 1948/1949)].
Karl Barth selbst äußerte in einer öffentlichen Diskussion, das Werk Balthasars sei das beste Buch über ihn, von ihm sei er besser verstanden worden als von seinen protestantischen Kollegen.