In dieser 1965 erschienenen Schrift werden gefährliche Einseitigkeiten und Trends, denen die Kirche bis heute ausgesetzt ist, auf eine Weise zu hinterfragen versucht, die Gott «nicht im Rücken» hat; der Autor nennt sie Trend zur Bibel, Trend zur Liturgie, Trend zur Ökumene, Trend zur «weltlichen Welt». «Die Frage, wer ein Christ ist» so Balthasar in der Einleitung, «geht bei allen Reformversuchen der heutigen Kirche ungedacht mit. Das heißt, sie geht so mit, dass man einerseits tut, als wüsste man es schon und brauchte von diesem Wissen her nur noch die nötigen Vorkehrungen zu treffen; anderseits sich die Freiheit herausnimmt, vor den überlieferten Lösungen und Leitbildern des Christen stärksten Ideologieverdacht anzumelden, somit diese Leitbilder an einem Kriterium zu messen, über das man verfügt, ohne davon Rechenschaft abzulegen. Es ist nicht schwer, dieses ungedachte und doch naheliegende Kriterium ausfindig zu machen, denn es springt von selbst aus den wohlgemeinten, von der Menge umjubelten, aber dringend kritisch zu siebenden Haupttendenzen der heutigen Christenheit heraus.»