«Dieser [erstmals 1970 publizierte] Durchblick durch Guardinis Œuvre ist erwachsen aus einer Gedächtnisrede, die anlässlich der ersten Wiederkehr seines Todestages 1969 in der katholischen Akademie in München gehalten wurde. Absichtlich wird hier nur ein Leitfaden geboten, eine Art Reiseführer durch das schwer übersehbare Land des Gesamtwerks, Leitmotive werden notiert, auf geistesgeschichtliche Zusammenhänge hingewiesen. Alles Persönliche, Biographische fehlt. Gefragt werden die letzte Absicht und das Strukturgesetz, nach dem sie ausgeführt wurde. Die Auseinandersetzung mit dem Werk wird dem Leser nicht abgenommen. Die Geschlossenheit und schlichte Tektonik, vor die er gestellt wird, werden auf ihn vielleicht als Herausforderung wirken. Zur Ablehnung reizen. Sicher ist, dass Guardini keine eiteln Architekturen am Rand der Geschichte aufgestellt, sondern für ganze Generationen Unterkünfte gebaut, ja diese selbst zu Bollwerken gegen die wachsende Wüste geformt hat und dass sein Haus auf Fels steht, mag sein Stil uns behagen oder nicht. Wer seinen Geist wirklich erkannt hat, wird, auch wenn er weiterzugehen sich anschickt, ihm tiefe Dankbarkeit bewahren.»