Diese kurzen Auslegungen der zwölf Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses hat Hans Urs von Balthasar im Jahr 1988 als Leitartikel für ein Pastoralblatt einiger deutscher Diözesen verfasst (die erste Buchausgabe erschien 1989 bei Herder). Sie gehören zu den letzten von ihm geschriebenen Texten, und durch seinen plötzlichen Tod am 26. Juni 1988 gewinnen sie den Charakter eines Vermächtnisses, denn sie bilden in ihrer außerordentlichen Dichte und Tiefe eine kleine Summe seiner Theologie.

Der herausragende, sie von ähnlichen Versuchen abhebende Wert dieser Darstellung des Glaubensbekenntnisses liegt in der Konsequenz und Stimmigkeit, mit der Balthasar die trinitarische Gestalt des christlichen Glaubens als ganzen und in seiner Ausfaltung in den zwölf Glaubensartikeln herausarbeitet. Das Kreuz-Zeichen, das von der Taufe an das ganze Leben des Glaubenden unter den Namen und den Segen des dreifaltigen Gottes stellt, steht deswegen von Anfang an auch als Vorzeichen vor seinem ausdrücklichen Bekenntnis zu diesem Gott; ein Vorzeichen, das sowohl die innere Einheit des dreigliedrigen Bekenntnisses wie auch den tiefsten Sinngehalt jeder einzelnen Glaubensaussage erhellt.

Ohne lange Einleitungen und Hinführungen, ohne große Suche nach plausiblen Anknüpfungspunkten in der natürlichen Erfahrungswelt des Glaubens stößt Balthasar sofort zur Mitte vor: Dass der christliche Glaube nichts anderes ist als das Sich-beschenken-Lassen von jenem Gott, «der in seinem Wesen Liebe und Hingabe ist».